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Für eine Welt nach Corona: EDA fordert Rahmenplan „Mentale Gesundheit“ und Anerkennung Künstlerischer Therapien

Anlässlich des Europäischen Depressionstags wies am 3. Oktober die Europäische Depressions-Gesellschaft (EDA) in einer Onlinekonferenz auf die erheblichen Folgen der Pandemie für Patient*innen mit Depressionen hin.
Die Belastung mit Sorgen, Ängsten, Einsamkeit und Stress nahm zu. Entsprechend deutscher und internationaler Untersuchungen berichteten 44 % der Befragten an Depression Erkrankten von einer Verschlechterung der Symptomatik, 16 % erlitten einen Rückfall und 8 % hatten Suizidgedanken oder suizidale Impulse.

Laut OECD-Daten nahmen seit März 2020 Angsterkrankungen und Depression in den Mitgliedsländern deutlich zu: Angstzustände kamen um 27-30 Prozent und Depressionen 20-23 Prozent häufiger vor.
In Deutschland waren auch Kinder und Jugendliche durch in der Pandemie notwendige isolierende Maßnahmen betroffen. Etwa 480.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren zeigen inzwischen depressive Symptome, berichtete Professor Dr. Dietrich, Repräsentant der EDA in Deutschland. Damit habe sich die Erkrankungshäufgkeit im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie mehr als verdoppelt.

Die Häufigkeit dieser Erkrankungen könnte noch ansteigen, gab die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Dr. Kirsten Kappert-Gonther zu bedenken. Als Mitglied des Bundestags für  Bündnis 90/Die Grünen, Obfrau im Ausschuss für Gesundheit und  Sprecherin für Gesundheitsförderung forderte sie politisches Handeln für den Schutz der mentalen Gesundheit. Dies gelte für den Bereich der Prävention insbesondere auch für Kinder und Jugendliche. In diesem Zusammenhang seien die Aufklärung zum Thema psychische Gesundheit und der Ausbau von Behandlungskapazitäten, die Anerkennung der Künstlerischen Therapien sowie eine bessere Vernetzung der Therapie- und Beratungsangebote von Wichtigkeit. Diese Themen müssten politisch zentral angegangen werden, wobei ein Rahmenplan »Mentale Gesundheit« notwendig sei: Die Weichenstellung für die Welt nach Corona könnte ein Klima der Akzeptanz schaffen. Denn »Jede und jeder kann depressiv werden und jede und jeder kann wieder gesund werden.«
Die Stellungnahmen sind inklusive des Berichts einer Betroffenen unter https://www.european-depression-day.de/ueber-uns/  als Video abrufbar.