21.03.2023: UNESCO -Welttag der Poesie
An diesem Tag soll an den Stellenwert der Poesie, an die Vielfalt des Kulturguts Sprache und an die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnert werden.
Weltweit finden Lesungen und Ausstellungen statt, in den Medien werden lyrische Werke rezitiert. Im Zentrum des Tages stehen auch in diesem Jahr Gedichte rund um Gewalt und Frieden. Hier geht es zu ausgewählten Werken von Michael Sebörk, Erich Fried, Ernst Jandl und Bas Böttcher:
Wenn der Frieden kommt
Fäuste
die sich öffnen
Leere Hände
die grüßen
Wenn der
Frieden kommt.
Michael Sebörk
Wiederholbare Feststellung
Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
ist es Mord
Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
im Namen der Freiheit
ist es Mord
und das große Land
schändet den Namen der Freiheit
Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
im Namen der Sicherheit
und im Namen des Friedens
ist es Mord an dem kleinen Land
und an Frieden und Sicherheit
Wenn ein großes Land
Helfer bezahlt
die das kleine Land überfallen
ist es Mord aus dem Hinterhalt
mit bezahlten Mördern
Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
und die Freunde des großen Landes
halten es nicht davon ab
ist es Mord
und die Freunde
sind seine Spießgesellen
oder sind seine Sklaven
Ob im Norden im Süden
im Osten oder im Westen
ob vorgestern oder gestern
ob heute ob morgen:
Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
ist es Mord
Erich Fried (1921-1988)
Zur experimentellen Poesie, Lautgedichten und lettristischen Dekompositionen
von Ernst Jandl führt dieser Link: https://www.lyrikline.org/de/gedichte/schtzngrmm-1230
Den Rep „Die Macht der Sprache“ von Bas Böttcher gibt es hier: https://www.lyrikline.org/de/gedichte/die-macht-der-sprache-7424