Edmund Pracht

* 21.10.1898 in Berlin, Deutschland
† 22.03.1974 in Arlesheim, Schweiz

Edmund Pracht wuchs in einer musikalischen Familie auf und bekam als Kind Klavier- und Trompetenunterricht. Im Jahr 1916 begann er in Berin Jura zu studieren, wurde jedoch 1917 zum Kriegsdienst einberufen. Nach dem Krieg studierte er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und belegte Vorlesungen in Philosophie. Er lernte nahm 1921 Rudolf Steiner und dessen Frau Marie Steiner kennen und stellte ihm wichtige Fragen zur Zukunft der Musik. 1922 nahm er am „Pädagogischen Jugendkurs“ teil. 1923 brach er sein Studium ab und wurde Mitglied der Wächtergruppe an der Brandruine des ersten Goetheanums.

In Dornach hörte er Vorträge Rudolf Steiners und hatte reichhaltige Gelegenheiten, sich im künstlerischen Tun zu üben. Er begleitete als Pianist zu Eurythmie, machte bei Henni Geck malerische und plastische Studien, war als Schauspieler aktiv. Er beschäftigte sich intensiv mit dem Ton-Eurythmie-Kurs und das darin beschriebene vertiefende Erüben musikalischer Elemente.
Es  wuchsen in ihm die Sehnsucht und der Wunsch nach neuen Klängen. Später erzählt er, dass sich vor seinem inneren Auge das Klavier minimalisierte, bis nur noch Klangraum und Saiten übrig waren. Der Basler Geigenbauer W. Lothar Gärtner, ehemals ebenfalls Mitglied  der Wächtergruppe begeisterte sich für die Idee und baute nach den Angaben von Pracht und seinen eigenen Gestaltungsideen die erste Leier. Diese wurde von Pracht zunächst in der heilpädagogischen Einrichtung „Sonnenhof“ eingesetzt.

Dr. Ita Wegmann beauftragte Pracht, in den medizinisch-heilpädagogischen Fortbildungen mit den Teilnehmern künstlerische, musikalisch-plastische Grundlagen zu erarbeiten. In den folgenden Jahren komponierte Pracht zahlreiche Musiken, Lieder und Balladen, schrieb seine „Einführung in das Leierspiel“ und gründete mit Julius Knieriem den internationalen „Kreis der lehrenden Leierspieler“.
Karl Königs musiktherapeutischer Ansatz und Gisbert Husemanns „Plastisch-musikalische Menschenkunde“ waren für ihn wegweisend. Seine Leier und seine Kompositionen werden von  Therapeuten und Pädagogen weltweit eingesetzt.